Sandstrahlkabine
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Basisdaten | ||
Hersteller | Dino Saurier Blechbearbeitungswerkzeuge | |
Typ | SK 200 HP/CE | |
Zustand | funktionstüchtig | |
Klassifizierung | ||
Injektorstrahlgerät |
Allgemeines
In der Sandstrahlkabine können Werkstücke von Rost und Farbresten befreit werden. Auch Entgraten und Aufrauhen sowie, unter bestimmten Vorraussetzungen, Verdichten ist möglich.
In einem geschlossenen Kreislauf wird das Strahlgut mit der Strahlpistole auf das Werkstück "geschossen". Bei unserer Sandstrahlkabine handelt es sich um ein sog. Injektorstrahlkabine, bei der Druckluft in einem Saugrohr im unteren Teil der Box Unterdruck erzeugt, der das Strahlgut dann mitreißt.
Welche Werkstücke können gestrahlt werden?
Bis auf die nachfolgend gelisteten Ausnahmen können alle Werkstücke gestrahlt werden, bei denen Oxidationsschichten oder Beschichtungen entfernt werden sollen und die in die Kabine passen. Es empfiehlt sich aber grundsätzlich, vorsichtig, mit wenig (Luft-)Druck zu beginnen. Je nach verwendetem Strahlgut kann Sandstrahlen sehr abrasiv sein.
Was darf nicht gestrahlt werden?
(Nachfolgende Auflistung erfolgt nach umfangreicher eigener Recherche. Gerne können weitere fundierte Erkenntnisse den Maschinenverantwortlichen mitgeteilt werden.)
Auch wenn es sich bei der Sandstrahlkabine des Fablabs um ein weitgehend gechlossenes System mit aktiver Absaugung, Fliterung und Ableitung der Abluft nach außen handelt, gibt es hinsichtlich der Werkstücke, die gestrahlt werden dürfen einige wenige Einschränkungen.
Grundsätzlich dürfen nicht gestrahlt werden:
Quarzsandhaltige Werkstücke
Feine Quarzstaubpartikel, können, wenn sie beim Strahlen vom Werktück abgelöst werden und über die Atemwege in die Lunge gelangen, die sogenannte Staublunge (Silikose) verursachen.
Obwohl die Problematik mit quarzsandhaltigen Oberflächen in unserer Recherche ausschließich beim Freistrahlen im Baubereich angeführt wird, erfolgt zur Sicherhheit an dieser Stelle der explizite Hinweis, dass quarzsandhaltige Werkstücke in der Sandstrahlkabine des Fablabs nicht gestrahlt werden dürfen.
Wenn nicht ausgeschlossen werden kann, dass das zu strahlende Werkstück Quarzsand enthält (z.B. bei Werkstücken aus einem unbekannten mineralischem Material), darf es nicht gestrahlt werden. Dies gilt auch für Werkstücke mit Formsandresten nach dem Gießen, bitte diese erst komplett vom Sand befreien.
Werkstücke mit PCB-haltigen Anstrichen
PCB steht in diesem Kontext für polychlorierte Biphenyle, die bis in die 80er in Schutzanstrichen für Metallkonstruktionen (Stahlstützen und -träger, Tanks, Rohrleitungen, Tür- und Fensterrahmen, Heizkörper usw.) und auf Beton (z.B. als Dichtungsanstriche von Tankauffangwannen, Turnhallen, Kellerräumen, Waschküchen, Flure, Balkone, im Wasserbau usw.) verwendet wurden, um diesen eine langfristige Elastizität zu verleihen. Auch als Weichmacher in Fugendichtmassen fand PCB Verwendung. PCB weist eine hohe chronische Giftigkeit schon bei geringen Mengen auf.
Obwohl die Problematik mit PCB-haltigen Anstrichen in unserer Recherche ausschließich beim Freistrahlen im Baubereich angeführt wird und kein einziger Anwendugsfall gefunden wurde, bei dem potentiell für das Kabinenstrahlen in Frage kommende Bauteile mit PCB-haltigen Beschichtungen versehen wurde, erfolgt zur Sicherhheit an dieser Stelle der explizite Hinweis, dass Werkstücke mit PCB-haltigen Anstrichen in der Sandstrahlkabine des Fablabs nicht gestrahlt werden dürfen. Auch Werkstücke mit Resten von Fugendichtmassen dürfen nicht gestrahlt werden.
Werkstücke mit bleihaltigen Verbindungen
Blei und Bleiverbindungen sind giftig. Mineralische Bleiderivate waren bis in die späten 80er als Pigmente weit verbreitet. Zu erwähnen sind das graue Minium auf Warmwasserheizkörpern, die orangerote Mennige, die als Rostschutzfarbe verwendet wurde, oder das Kremser- oder Bleiweiß, das als Wand- und Deckenfarbe gegen Schimmelpilz in Badezimmern benutzt wurde. Bis in die heutige Zeit finden in bestimmten Anstrichen Bleichromate Verwendung.
Blei kann über Staub beim Abtragen aber auch über Dämpfe beim Abbeitzen aufgenommen werden.
Auch wenn verschiedentlich das Sandstrahlen in geschlossenen Kabinen mit Absaugung und Filter als sichere Methode für das Entfernen von bleihaltigen Anstrichen auf Metallteilen genannt wird, dürfen Werkstücke mit bleihaltigen Anstrichen im FabLab nicht gestrahlt werden.
Beschichtete Werkstücke sind vor dem Sandstrahlen grundsätzlich auf Blei zu testen. Hierfür gibt im FabLab entsprechende Testkits.
Stark verschmutzte Werkstücke
Die Sandstrahlkabine ist nicht zur Reinigung von Bauteilen vorgesehen!
Schmutz und ibs. Fette und Öle verkürzen die Lebensdauer des Strahlgutes.
Bevor es losgehen kann
Vorbereiten der Werkstücke
Werkstücke, die gestrahlt werden sollen, unbedingt vor dem Strahlen säubern!
Je weniger Dreck (Fett!!) sich beim Strahlen unter das Strahlgut mischt, desto länger kann es verwendet werden.
Auch (sehr) dicke Farbschichten sollten vorher wenigstens grob entfernt werden (Abbeizen).
Sehr viel Rost auf dem Werkstück macht sich bald in der Kabine als lästiger feiner rötlicher Staub bemerkbar, der sich gerne auf der Sichtscheibe absetzt und die Sicht behindert. Lieber vorher einmal grob mit der Drahtbürste drüber gehen.
Innenfilter prüfen und ggf. ausklopfen
Der im Inneren der Kabine befindliche Filter sollte vor jeder(!) Benutzung geprüft werden. Den Filter dazu einfach von Hand von seinem Stutzen abziehen. Sind die Filterlamellen erkennbar zugesetzt, kann der Filter vorsichtig ausgeklopft werden, am Besten im Inneren der Kabine. Danach den Filter wieder aufsetzen.
Druckluft einschalten
Ohne Durckluft funzt es nicht! Um die Drucklüft einzuschalten, befindet sich "hinten links" in der Werkstatt der blaue Knopf zum Einschalten des Durckluftkompressors. Erfolgsmeldung durch das blaue Knopfleuchten, dem angezeigten Druck im Manometer unter dem Knopf und das Rumpeln des Kompressors in seinem Versteck.
Auslass für die Absaugung raushängen
Die Innenluft wird durch den "Zyklon" (große grüne "Blechdose" auf dem Tisch neben der Kabine") über den Innenfilter abgesaugt. Auch wenn der Innenfilter (und in Grenzen der Zyklon) Partikel zurückhalten, soll die Abluft über den Flexschlauch zum Fenster hinausgeführt werden.
Werkstück einlegen
Lege jetzt Dein Werkstück in die Kabine.
Absaugung und Licht einschalten
Abschließend Innenbeleuchtung und Absaugung über den Schalter der Steckdosenleiste vorne unter der Kabine einschalten.
Blast it, Baby!
Je nach Werkstück und aktuellem Strahlmittel empfiehlt es sich vorsichtig anzufangen: Strahlpistole nur kurz auf das Werkstück und noch nicht mit voller Luftzufuhr richten.