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Was selbst ausgewiesenen Duchamp- Kennern unter den Kunstgeschichtlern nicht klar ist, in Melasse befindet sich kein kristalisierbarer Zucker mehr. Der Zuckerrohr oder -rüben Saft wird eingedickt und trennt sich in Melasse und Kristallzucker. Dieser Umstand, der selbst Wikipedia bewusst ist, fand leider bisher keinen Eingang in die kunstwissenschaftliche Literatur.<br />
Was selbst ausgewiesenen Duchamp- Kennern unter den Kunstgeschichtlern nicht klar ist, in Melasse befindet sich kein kristalisierbarer Zucker mehr. Der Zuckerrohr oder -rüben Saft wird eingedickt und trennt sich in Melasse und Kristallzucker. Dieser Umstand, der selbst Wikipedia bewusst ist, fand leider bisher keinen Eingang in die kunstwissenschaftliche Literatur.<br />
Ist also der Künstler nach Duchamp dazu verdammt, nie wirklich auszudrücken zu können was er sagen will und der Rezipient wird ewig auf eine Kristalisation warten? Bleiben nur noch Imaginationstechniken und kunstreligiöse Spinnerei? Wie kann das "mediumistische Wesen" versöhnt werden?
Ist also der Künstler nach Duchamp dazu verdammt, nie wirklich auszudrücken zu können was er sagen will und der Rezipient wird ewig auf eine Kristalisation warten? Bleiben nur noch Imaginationstechniken und kunstreligiöse Spinnerei? Wie kann das "mediumistische Wesen" versöhnt werden?
=== Neue Hoffnung durch Ionenaustausch ===
==== Neue Hoffnung durch Ionenaustausch ====
Um bei der Melasse Metapher zu bleiben; es ist inzwischen möglich durch Ionenaustausch und Chromatographie doch noch etwas Kristallzucker aus Melasse zu gewinnen. Nur was ist das Äquivalent in der Kunst zu diesen chemisch/ physikalischen Verrenkungen?<br />
Duchamp trennt Künstler und Zuschauer:<br />
"Beim kreativen Akt gelangt der Künstler von der Absicht zur Verwirklichung
durch eine Kette völlig subjektiver Reaktionen. Sein Kampf um die Verwirkli-
chung ist eine Serie von Bemühungen, Leiden, Befriedigungen, Verzichten, Ent-
scheidungen, die, zumindest auf der ästhetischen Ebene, ebenfalls nicht völlig be-
wusst sein können und bewusst sein müssen"<br />
 
weist dem Zuschauer jedoch auch eine aktive, ergänzende Rolle zu:<br />
 
"Alles in allem wird der kreative Akt nicht vom Künstler allein vollzogen; der Zu-
schauer bringt das Werk in Kontakt mit der äußeren Welt, indem er dessen innere
Qualifikationen entziffert und interpretiert und damit seinen Beitrag zum kreativen
Akt hinzufügt"<br />
 






[[Datei:SelfHenryMoore.zip|miniatur]]
[[Datei:SelfHenryMoore.zip|miniatur]]

Version vom 8. Dezember 2013, 13:18 Uhr

Foto
SelfHenryMoore.jpg
flattr.png
Basisdaten
Status funktionstüchtig
Schöpfer Jürgen Hellmann

Self Henry Moore

Marcel Duchamp beschreibt in seinem bahnbrechenden Text "Der kreative Akt" (1957) das Spannungsfeld zwischen Absicht und Verwirklichung des Werks:
"Folglich fehlt ein Glied in der Reaktionskette, die den kreativen Akt begleitet. Dieses Loch, das die Unfähigkeit des Künstlers darstellt, seine Absicht voll auszudrücken, dieser Unterschied zwischen dem, was er zu verwirklichen beabsichtigte, und was er tatsächlich beabsichtigte, ist der im Werk enthaltene persönliche ›Kunst-Koeffizient‹."
Diese Kunst im Rohzustand, "à l’etat brut" muss durch den "Zuschauer" (Rezipient) raffiniert werden wie Melasse zu Zucker. Dieser Vorgang des Transfers der Idee des Künstlers auf den Rezipienten beschreibt Duchamp als ästhetischen Osmose über das Werk. Was selbst ausgewiesenen Duchamp- Kennern unter den Kunstgeschichtlern nicht klar ist, in Melasse befindet sich kein kristalisierbarer Zucker mehr. Der Zuckerrohr oder -rüben Saft wird eingedickt und trennt sich in Melasse und Kristallzucker. Dieser Umstand, der selbst Wikipedia bewusst ist, fand leider bisher keinen Eingang in die kunstwissenschaftliche Literatur.
Ist also der Künstler nach Duchamp dazu verdammt, nie wirklich auszudrücken zu können was er sagen will und der Rezipient wird ewig auf eine Kristalisation warten? Bleiben nur noch Imaginationstechniken und kunstreligiöse Spinnerei? Wie kann das "mediumistische Wesen" versöhnt werden?

Neue Hoffnung durch Ionenaustausch

Um bei der Melasse Metapher zu bleiben; es ist inzwischen möglich durch Ionenaustausch und Chromatographie doch noch etwas Kristallzucker aus Melasse zu gewinnen. Nur was ist das Äquivalent in der Kunst zu diesen chemisch/ physikalischen Verrenkungen?
Duchamp trennt Künstler und Zuschauer:
"Beim kreativen Akt gelangt der Künstler von der Absicht zur Verwirklichung durch eine Kette völlig subjektiver Reaktionen. Sein Kampf um die Verwirkli- chung ist eine Serie von Bemühungen, Leiden, Befriedigungen, Verzichten, Ent- scheidungen, die, zumindest auf der ästhetischen Ebene, ebenfalls nicht völlig be- wusst sein können und bewusst sein müssen"

weist dem Zuschauer jedoch auch eine aktive, ergänzende Rolle zu:

"Alles in allem wird der kreative Akt nicht vom Künstler allein vollzogen; der Zu- schauer bringt das Werk in Kontakt mit der äußeren Welt, indem er dessen innere Qualifikationen entziffert und interpretiert und damit seinen Beitrag zum kreativen Akt hinzufügt"



Datei:SelfHenryMoore.zip