Siebdruck

Aus FabLab Region Nürnberg

Grafik / Filmerstellung

Erstelle mit einer Bildbearbeitungssoftware wie z.B. Photoshop, GIMP oder Corel Draw ein Motiv mit mindestens 300 dpi. Das Motiv sollte in A3 oder A4 angelegt werden (für Textildruck). Nun wird das Motiv „eingeschwärzt“, ganz egal in welcher Farbe später gedruckt werden soll. Stelle den RGB-Farbwert auf „000“ (Graustufen funktionieren nicht gut). Es muss zwingend deckend sein. Drucke das fertig bearbeitete Bild/Grafik deckend auf einen Siebdruck-Belichtungsfilm oder einfach eine Folie. Du kannst dafür einen handelsüblichen Tintenstrahl– bzw. Inkjet-Drucker benutzen. Im Zweifelsfall kannst du auch 2 Folien übereinanderlegen, um sicher zu gehen, dass es deckt.

Auswahl und Vorbereitung des Siebdruckrahmens

Bei den Sieben kommt es auf die Gewebestärke an, sie bestimmt wie hoch am Ende der Farbauftrag ausfallen wird. Siebgewebe mit großen Maschen (43T) besitzen einen sehr hohen Farbauftrag, wohingegen Siebe mit kleineren Maschen (120T) weniger Farbe, jedoch mehr Details auftragen können. 43T eigent sich z.B. für weiße Farbe auf dunklem Material. Feinheiten werden damit aber nur sehr schwer umsetzbar sein. Für den Einstieg ist ein Siebgewebe von 54T (bis 70T) ganz sinnvoll. 80T bis 100T eignet sich für Drucke auf Papier, Holz, Metall etc. Säubere das Sieb und entferne jegliche Staubpartikel. Bedeutet: Wasche das Sieb, entfette es und lass es trocknen.


Beschichtung / Trocknung der Fotoemulsion

Die folgenden Arbeitsschritte musst du in einem möglichst gut abgedunkelten Raum oder unter Gelblicht erledigen! Fülle die Beschichtungsrinne mit Fotoemulsion, bis sie halb voll ist. Setze die Rinne zuerst auf der Außenseite des Siebs an und warte, bis die Emulsion vollständig bis zum Gewebe gelaufen ist. Ziehe die Belichtungsrinne in einer flüssigen Bewegung nach oben – dort angekommen, wird die Rinne wieder abgesetzt. Wiederhole diesen Vorgang 2x und beschichte das Sieb danach 1x auf der Innenseite. Nun musst du das Sieb 6-8 Stunden in völliger Dunkelheit oder unter Gelblicht trocknen lassen.


Siebbelichtung

Platziere den mit dem Motiv bedruckten Belichtungsfilm auf der Außenseite des Siebes (Druckseite). Für die Belichtung brauchst du einen Halogenbelichter oder eine UV-Belichtungseinheit. Die Belichtungszeit ist von mehreren Faktoren abhängig: Art der Fotoemulsion, Schichtdicke und Art der Belichtungseinheit. Bei einer Standard-UV-Belichtungseinheit und einem hellen Siebgewebe reicht eine Belichtungszeit von 4-5 Minuten. Die Belichtungseinheit sollte in einem 90° – Winkel und mit einem Abstand von 50-60 cm über dem Sieb fixiert werden.


Sieb-Entwicklung / Auswaschen

Wasche die unbelichteten Teile der Emulsion – also die Teile, die nicht durch das Licht ausgehärtet sind – vom Sieb ab. Befeuchte dazu den Rahmen vorsichtig von beiden Seiten ohne hohen Wasserdruck. Danach solltest du den Rahmen 1-2 Minuten (immer noch in völliger Dunkelheit oder unter Gelblicht) ruhen lassen. Anschließend kannst du die aufgeweichten und hervorquellenden Stellen mit mittelstarkem Wasserdruck ausspülen und trocknen lassen.


Drucken / Rakeln

Klebe vor dem Druck die Rahmenkanten des Siebes mit Krepppapier o.ä. ab und spanne den Siebdruckrahmen in ein dafür geeignetes Gestell, eine Siebdruckmaschine oder eine Siebrahmenzwänge. Damit sauber gedruckt werden kann, musst du die zu bedruckende Textilie unter dem Siebdruckrahmen auf der Druckplatte befestigen (wir empfehlen wasserbasierten Rollkleber). Trage jetzt die benötigte Menge an Siebdruckfarbe (meist wasserbasierte Acrylfarbe) großzügig oberhalb des Motivs auf (überschüssige Farbe kann am Ende wieder in den Farbbehälter gefüllt werden). Beim eigentlichen „Rakeln“ – also dem Druckvorgang – fasst du den Rakel mit beiden Händen und ziehst ihn in einem 45°C Winkel und einigem Druck über das Sieb mit dem Motiv.

Hinweis: Wenn du auf hellen Textilien druckst, reicht ein Durchlauf mit dem Rakel. Bei dunklen Textilien solltest du 2 Rakeldurchläufe machen.


Fixierung

Um die bedruckte Textilie später bei 60°C waschen zu können, solltest du nach dem Druck die Siebdruckfarbe mit Hitze auf der Textilie fixieren. Du kannst dafür eine Heißluftpistole, ein Bügeleisen oder eine Bügelpresse verwenden. Im Zweifelsfall kannst du auch einen Ofen verwenden.


Sieb entschichten bzw. reinigen

Stelle sicher, dass du dich angemessen bekleidest und schützt, da die Chemikalien zum Reinigen nicht ohne sind. Der Raum muss gut belüftet sein! Trage den richtigen Siebentschichter (passend zu deiner verwendeten Farbe: wasserbasierte Farbe oder Plastisolfarbe) mit einer Sprühflasche auf beiden Seiten des Siebs auf. Als nächstes arbeitest du die aufgetragene Lösung mit einem Schwamm oder einer Bürste ein und lässt sie kurz einwirken, bevor du alles mit einem starken Strahl Wasser abwäscht. Am einfachsten ist dies mit einem Hochdruckreiniger :) Wiederhole den Waschgang einfach, bis das Sieb ganz sauber ist und trockne es danach.

Obacht: Wichtig ist, dass du den ausgelösten Farb-/Reinigerbrei nicht eintrocknen lässt, da das Sieb sonst hinüber ist!